• Der M4-Karabiner ist eine Kompaktversion des M16A2-Gewehrs und basiert auf der Systementwicklung und der Bauweise des verkürzten M16, XM177E2. Er war als Ersatz für Maschinenpistolen im Kaliber .45 und ausgesuchte M9-Pistolen und M16-Gewehre gedacht und wird nun neben diesen eingesetzt.



    Geschichte


    Der M4-Karabiner ist eine Weiterentwicklung des „Colt M16A2 carbine“ (firmenintern Model 723), der wiederum auf den in der Mitte der 1960er entwickelten Karabinerversionen (Colt Commando / XM177 / XM177E1 / XM177E2) des AR-15 basiert.
    Zu Beginn der 1990er Jahre kamen aufgrund der Erfahrungen aus militärischen Konflikten in Panama, dem Persischen Golf und Somalia beim Oberkommando der United States Army Überlegungen auf, die Pistolen und leichten Maschinenpistolen von Nachschub- und Versorgungseinheiten durch eine schlagkräftigere Waffe im Nato-Kaliber 5,56 × 45 mm zu ersetzen. Das United States Special Operations Command stellte ebenfalls zu der Zeit Überlegungen für eine neue Waffe der Sondereinheiten an, so dass man sich entschied, einen Vertrag mit der Firma Colt Defense LCC zur Entwicklung einer entsprechenden Waffe zu schließen. Die Waffe erhielt die vorläufige Bezeichnung „XM4“.
    Der XM4-Karabiner wurde am 15. August 1994 unter der Bezeichnung „Carbine 5.56MM, M4“ als Ordonnanzwaffe der US-Streitkräfte eingeführt, wo er bis heute in verbesserten Versionen im Einsatz ist.
    Das M4 wird seit 1993 von den US Army Rangers, der Infanterie der US-Armee sowie Spezialeinheiten benutzt. 1999 wurden die „Force Reconnaissance“-Einheiten des United States Marine Corps mit dem M4 ausgestattet, ansonsten verwendet das Marine Corps das M16A4.
    Der M4A1-Karabiner wird in bestimmten taktischen Situationen auch von zivilen Polizeieinheiten wie FBI oder SWAT verwendet. Wegen des kürzeren Laufes ist die Mündungsenergie gegenüber dem M16 geringer, was in kürzeren effektiven Reichweiten und geringerer außenballistischer Energie resultiert. Allerdings besitzt das M4 in seiner neueren Baureihe die Möglichkeit zum vollautomatischen Feuer, die dem M16A2 und dem M16A4 fehlt. Der Verschluss steht unter höherem Druck und ist fehleranfälliger, zudem überhitzen Lauf und Vorderschaft deutlich schneller.
    2001 bemängelte das Oberkommando der US-Spezialeinheiten offiziell die geringe Zuverlässigkeit des M4. Mehrere darauf folgende Tests, insbesondere unter Wüstenbedingungen, erbrachten für das M4 höhere Quoten von Funktionsstörungen als für vergleichbare Gewehre. Die Spezialeinheit Delta Force stieg 2004 vom M4 auf das HK416 um. In naher Zukunft soll das FN SCAR zur Ordonnanzwaffe für alle US-Spezialeinheiten werden. Am 30. Oktober 2009 legte die Army dem Kongress eine Reihe von Änderungswünschen für das M4 vor. So sollen ein elektronischer Schusszähler, ein schwererer Lauf und ein indirektes Gassystem eingebaut sowie eine beidseitige Bedienbarkeit ermöglicht werden.
    Im November 2010 präsentierte die United States Army mit dem M4A1 eine verbesserte Version des M4. Die Verbesserungen beinhalten einen schwereren Lauf, einen vollautomatischem Feuermodus und einen beidseitigen Feuerwahlschalter, der die Bedienung für Linkshänder vereinfachen soll.

  • Technik
    Der M4/M4A1 (14,5 Zoll Lauflänge) ist ein luftgekühlter, aufschießender Gasdrucklader. Die Munition wird aus abnehmbaren Stangenmagazinen mit einer Kapazität von 20 oder 30 Schuss zugeführt. Es handelt sich um dieselben Magazine, die auch das M16A2 verwendet.
    M4 und M16 bestehen zu 80 Prozent aus den gleichen Bauteilen, was die Produktions- und Beschaffungskosten gering hält. Es ist rund 500 g leichter und 5,5 Zoll (ca. 14 cm) kürzer als das M16. Die effektive Reichweite verkürzt sich dadurch, was jedoch bei Kampfentfernungen von meist unter 300 Metern nicht entscheidend ins Gewicht fällt.
    Die Schulterstütze ist einschiebbar, erlaubt es aber nur, die Gesamtlänge der Waffe um wenige Zentimeter zu verringern. Sie besteht aus hochfestem Kunststoff und gleitet auf dem Schließfederrohr. Eine Schiene an der Unterseite des Schließfederrohrs verhindert ein Verdrehen. Die Schulterstütze lässt sich in vier Positionen einrasten, so dass der Schütze die Länge an seine individuellen Bedürfnisse anpassen kann (z. B. unter Berücksichtigung des Tragens einer Schutzweste). 2002 wurde die Schulterstütze verbessert. Die Kolbenkappe wurde vergrößert, leicht geneigt (so dass sie nicht mehr senkrecht war) und mit einer Fischhaut versehen. Der Riemenbügel wurde von der Ober- an die Unterseite verlegt.
    Das M4 verfügt über einen halbautomatischen sowie über einen Drei-Schuss-Modus, das M4A1 über einen halb- und einen vollautomatischen Feuermodus. Zusätzlich kann beim M4A1 der Tragegriff oberhalb des Gehäuses abgenommen werden. Unter dem Tragegriff befindet sich eine Picatinny-Schiene (MIL-STD-1913), auf die zusätzliche Zielhilfen montiert werden können. Weiterhin lässt sich unterhalb des Vorderschaftes ein Granatwerfer (M203) anbringen, wobei die untere Hälfte des Handschutzes entfällt. An einem System aus Picatinny-Schienen, die den Kunststoff-Vorderschaft ersetzen, lassen sich weitere Zubehörteile wie z. B ein Griff und weitere Zielhilfen montieren.

  • effektive Schussweite: 300 bis 400 m
    Hersteller: Colt, Fabrique National
    Kaliber: 5,56 x 45 mm NATO (.223 Remington)
    Funktion: aufschießender Gasdrucklader, Einzelschuss /Dauerfeuer
    Länge: 838 mm
    Lauflänge: 368 mm
    Gewicht: 2,68 kg (ohne Magazin)
    Magazin: 30 Schuss Kurvenmagazin
    Feuergeschwindigkeit (Kadenz): 700 bis 950 Schuss/min
    Mündungsgeschwindigkeit: 884 m/s
    Drall: rechts drehend, 1 Drehung auf 7 Zoll (178 mm)